Soil Walk in Altmünster

Klimawandelanpassung und Ortskernstärkung standen im Mittelpunkt beim Soil Walk in Altmünster

Altmünster, 18.11.2024: Wie geht eigentlich Klimawandelanpassung? Wie kann der Ortskern gestärkt werden und welchen Beitrag kann jede*r einzelne zum Flächensparen leisten? Diese und viele weitere Fragen wurden beim Soil Walk in Altmünster bei sonnigem Herbstwetter diskutiert. Der Spaziergang wurde im Rahmen des BML-finanzierten Forschungsprojektes Soil Walks durchgeführt und bildet den Abschluss einer Spaziergangsreihe in vier Gemeinden in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark.

Am Samstag Nachmittag fanden sich zahlreiche Gemeindefunktionäre und Interessierte beim Gemeindeamt ein. Nach einer kurzen Begrüßung durch das Projektteam und den Altmünsterer Bürgermeister Martin Pelzer startete der 2-stündige Spaziergang durch den Ort. Bei insgesamt fünf Stationen wurde Halt gemacht und lokales Wissen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen verknüpft. Im Zentrum standen die qualitätsvolle, sozial gerechte und klimafreundliche Bodennutzung sowie spezifische Herausforderungen in einer Gemeinde wie Altmünster, beispielsweise im Ortskern oder rund um Klimawandelanpassung.

Auf den Boden und in die Zukunft schauen

Die erste Station war die Grünfläche in der Lindenstraße. Hier wurden Begriffe, Zahlen und Fakten zur Flächeninanspruchnahme in der Gemeinde, Region und in gesamt Österreich besprochen. Ebenso thematisiert wurden die Bodenfunktionen und die Auswirkungen von Bodenversiegelung. Bürgermeister Pelzer ergänzte mit Informationen zu vergangenen und künftigen Planungsabsichten, insbesondere über die Notwendigkeit, Freiflächen zu schützen. Anhand der beiden nächsten Stationen, entsiegelte Parkplätze in der Marktgasse und der Radweg beim Fischerweg, wurden Möglichkeiten der Klimawandelanpassung und Oberflächengestaltung diskutiert.

Beim Schlosspark wurde ein im Rahmen des Forschungsprojektes entwickeltes Dashboard vorgestellt. Das Dashboard zeigt aktuelle Zahlen rund um Flächennutzung, beispielsweise den Anteil der versiegelten Fläche am Gemeindegebiet oder unbebautes Bauland. “Das Dashboard versucht, sonst abstrakte Zahlen und Daten so darzustellen, dass Bürger*innen einen Eindruck über die aktuelle Situation in ihrer Gemeinde bekommen. In allen Soil Walks weckte das Dashboard bei den Teilnehmer*innen großes Interesse. Wir freuen uns, wenn es in Zukunft bei weiteren Soil Walks eingesetzt werden kann.” so Barbara Steinbrunner von der TU Wien, die gemeinsam mit dem Umweltbundesamt und der Wallenberger & Linhard Regionalberatung an dem Forschungsprojekt arbeitet. Zentrale Ergebnis des Projektes sind nämlich Materialien (u. A. Schulungsvideos), damit Soil Walks in Zukunft selbstorganisiert durchgeführt werden können.

Der letzte Halt in Altmünster führte um den Baublock neben dem Gemeindeamt. Hier tauschte man sich angeregt darüber aus, was ein lebendiges Ortszentrum braucht. Soil-Walks-Projektleiter Elias Grinzinger berichtete dabei auch vom Forschungsprojekt „Leerstand mit Aussicht“, bei dem eine praxisorientierte Materialsammlung für die Auseinandersetzung mit dem Thema Leerstand erarbeitet wurde. Die, während dem Spaziergang gestarteten Diskussionen, konnten beim anschließenden gemeinsamen Ausklang im Gemeindeamt fortgeführt werden.

Neue Erkenntnisse mitnehmen und weitertragen

„Durch den Austausch mit unseren Bürger:innen und der Wissenschaft konnten wir viel für die weitere Planung in unserer Gemeinde mitnehmen“, berichtet Bürgermeister Pelzer nach dem Soil Walk. Auch andere Teilnehmende meldeten zurück, dass sie viel Neues erfahren und so manchen Bereich in ihrem Heimatort aus einer anderen Perspektive kennengelernt haben.

“Die Frage, wie wir unsere Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung reduzieren können, ist in der Raumplanung dringender denn je. In der Projektlaufzeit und bei den vier Soil Walks haben wir gemerkt, wie sehr sich Bürger*innen, aber auch Gemeindepolitiker*innen für das Thema Flächennutzung und Bodensparen interessieren. Wir freuen uns, dass wir Impulse in Gemeinden setzen und nach Projektende Material für weitere bewusstseinsbildende Spaziergänge zur Verfügung stellen können!” zieht Barbara Steinbrunner Resümee. Der Soil Walk in Altmünster war damit gelungener Abschluss der Spaziergangsreihe im Rahmen des Forschungsprojektes.

Weitere Infos unter: www.soilwalks.at